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Das Problem

Wir pflegen den Umgang mit Menschen und geraten dabei immer wieder in Konfliktsituationen, Auseinandersetzungen bzw. einen Streit. Gründe für diese Konflikte sind nicht selten Banalitäten, was bei den Beteiligten im Augenblick der Auseinandersetzung völlig in Vergessenheit geraten ist. Man steigert sich ggf. in einen Streit hinein und verletzt dabei seinen Mitmenschen.

Doch das Streiten ist ein wichtiges Element unseres Lebens. Ein Streit hat zwar immer einen auslösenden Grund, doch ist die Ursache für die vorhandene Missstimmung meist schon längere Zeit unausgesprochen und führt in einem Streit, welcher ggf. auf einer Banalität beruht, nicht selten zu einer explosionsartigen Entladung der Emotionen. Man wird beleidigend und „hat es doch gar nicht so gemeint“.

Hinzu kommt, dass immer mehr unserer Kinder und Jugendlichen im heutigen Computerzeitalter sowohl das respektvolle Miteinander als auch das humane Gegeneinander verlernen.

 

Deshalb werden Lehrerinnen bzw. Lehrer zu Koordinatoren im Bereich Streitschlichtung ausgebildet, welche wiederum die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern zu Streitschlichterinnen bzw. Streitschlichtern am Burggymnasium übernehmen.

 

 

Unsere Ziele

Im Lebensraum Schule treffen zwangsweise viele Schülerinnen und Schüler aufeinander, es kommt nicht selten zu Auseinandersetzungen bzw. Streitigkeiten. Fehlt diesen Kindern bzw. Jugendlichen die Kompetenz miteinander human zu streiten oder führt der Streit zu keinem vertretbaren Ergebnis, so sollen Streitschlichter moderat und regulierend den streitenden Parteien zur Seite stehen. Der Sinn und Zweck dieser Maßnahme ist es, den Schülerinnen und Schülern die Fähigkeit einer verträglichen Konfliktbewältigung frühzeitig an die Hand zu geben und sich Dritten anzuvertrauen. Sowohl das Miteinander als auch das Gegeneinander soll den Schülerinnen und Schülern dieser Schule vermittelt werden. Sie sollen lernen einander zuzuhören, miteinander zu reden, Meinungen zu akzeptieren und vor allem lernen, auch einmal als Verlierer aus einer Diskussion oder einem Streit hervorgehen zu können.

 

 

Unsere Vorgehensweise

Die Streitschlichter sollen aus dem Kreise der Schülerinnen und Schüler sein, d.h. es werden Jugendliche durch qualifizierte Lehrkräfte geschult. Somit sollen Konflikte nicht erst eskalieren und dann von einem Lehrer bzw. Lehrerin meist autoritär geschlichtet werden, sondern in der Hand der Schülerinnen bzw. Schüler bleiben. Dies ist einerseits langfristig sicherlich eine Erleichterung für das Lehrerkollegium, andererseits lernen die Jugendlichen dabei unter anderem, miteinander zu reden und Meinungen anderer zu akzeptieren.

Sowohl die betreffenden Lehrerinnen und Lehrer, als auch bereitwillige Schülerinnen und Schüler werden ausgebildet, geschult und nehmen an Fortbildungsveranstaltungen teil. Ein Erfahrungsaustausch mit anderen Schulen des Kreises findet statt.

Entscheidend ist sicherlich die Akzeptanz der Schülerinnen und Schüler gegenüber dieser Maßnahme. Es wäre jedoch wünschenswert, wenn dieses „Projekt“ als ein Teil unseres Schulalltages wahrgenommen werden würde.

Aus dem Lehrerkollegium haben sich in den letzten Jahren Herr Schiewe und Herr Nottelmann im Bereich der Streitschlichtung nach dem Mediationsmodell fort- und weitergebildet und dieses Modell im Schuljahr 2000/01 an unserer Schule etabliert, d.h. seither werden an unserer Schule von Herrn Schiewe nun auch Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 innerhalb eines Jahres zu Streitschlichterinnen und Streitschlichtern ausgebildet. Während dieser Ausbildungszeit werden sie sowohl theoretisch als auch nach dem Prinzip "learning by doing" in Rollenspielen auf die spätere Tätigkeit vorbereitet.

Sobald die Schülerinnen bzw. Schüler aus Sicht der Ausbildungslehrer ausreichende Kompetenzen erworben haben und sich in Rollenspielen gezeigt hat, dass sie in der Lage sind, Konflikte im Rahmen eines Schlichtungsgespräches im Tandem zu lösen, werden sie offiziell als Streitschlichterin bzw. Streitschlichter am BGA eingesetzt. D.h. die Ausbildungsdauer orientiert sich am individuellen Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler. Der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung wird schließlich auch auf dem Zeugnis dokumentiert.

Von den aktuellen Streitschlichterinnen und Streitschlichter sind im Schaukasten am Streitschlichtungsraum, der uns seit dem Schuljahr 2001/2002 im Neubau zur Verfügung steht, Photos mit Namen ausgestellt. So sind den Schülerinnen und Schülern unsere Streitschlichter dauerhaft präsent und es ist ihnen möglich auf diese zuzugehen. Eine Sprechstunde der Streitschlichterinnen und Streitschlichter hat sich an unserer Schule nicht bewährt. Es ist vielmehr der Fall, dass sich Lehrer an Herrn Schiewe mit dem Wunsch nach einem Schlichtungsgespräch zwischen Schülern wenden. Diese geben diese Informationen an die Streitschlichterinnen und Streitschlichter weiter. Diese vereinbaren mit den Streithähnen einen Termin für das etwa 1-stündige Schlichtungsverfahren, der dann nur noch mit den betroffenen Lehrern / Lehrerinnen abzustimmen ist. Erforderliche Formulare stehen den Streitschlichterinnen und Streitschlichtern zur Verfügung.

 

Innerhalb der ersten Wochen eines jeden Schuljahres werden auch die Eltern unserer Fünftklässler über das Modell der Streitschlichtung an unserer Schule schriftlich informiert. Einige Tage später stellen sich die aktiven Streitschlichter den Fünftklässern persönlich vor. Hierbei wird den Schülerinnen und Schülern der fünften Klassen auch unser Konzept der Streitschlichtung vorgestellt.

Natürlich bleiben die Streitschlichter nicht ihrer Aufgabe alleine überlassen.

 

Streitschlichtung an unserer Schule bedeutet die Auseinandersetzung mit Konflikten, bei deren Lösung das konstruktive Denken unser Handeln bestimmt und die Würde und das Recht jedes Einzelnen geachtet und respektiert wird.

Wir gehen davon aus, dass Konfliktmediation Jugendliche darauf vorbereitet, ihre Konflikte auch außerhalb der Schule friedlich zu lösen. Sie erwerben damit wichtige kommunikative Fähigkeiten, die hoffentlich auch zukünftig einen gewaltfreien Umgang in allen Lebensbereichen besser als bisher ermöglichen.